Zeit Flieg Weit   
by
Corny Held

Ich erinnere mich an einen Garten
einen Platz, wo ein Brunnen war
Keine Sorgen, kein morgen, die warten
Gut & Böse ein friedliches Paar.
Durch das Tor kam dann das Leben
"Nimm mich leicht!" sagte es zu mir
"Was du brauchst kann ich dir alles geben."
Doch ich war jung, & ich wollte viel mehr.
Ich sagte:
Zeit, flieg weit - Lass mich doch hier, sei Ewigkeit
Zeit, flieg weit - ohne mich oder mit mir ist einerlei
flieg weiter
Zeit, flieg weit - ohne Weg, ohne Ziel, ohne Plan, ohne Zeit
Zeit, flieg weit

Ich stand suchend mit meinen Gedanken
auf dem Feld, & der Fluss wusch den Sand
Da legt auf meine fiebernde Schulter
Mondlicht kalt seine weiße Hand
"Nimm mich leicht." bat mein Verlangen
"Denn die Welt kennt viel mehr als nur mich."
Doch das alles schien ohne Bedeutung
Ich war jung, & ich glaubte es nicht.

Unkraut wuchert bald über den Garten
Sehnsucht lässt mich noch immer nicht ruhn
Bin nicht weiser, nur älter geworden
würde nochmal dasselbe tun.
"Nimm mich leicht!" verlangt die Welt nun
Doch der Wind ist von Tränen nass.
Wer nicht jung ist & träumt & noch mehr will
der verliert was er niemals besaß.
Sag einfach: Zeit, flieg weit...

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